„Welche drei Motive wären Teil Ihrer ersten Bestellung?“ – Diese Frage stellten wir zum Start unserer neuen App „Picmentum“ dem bildenden Künstler und Kunsterzieher Lance Hewison. Mit seiner Antwort hat er uns doch überrascht…
„Für mich ist Picmentum mehr als eine App, mit der ich aus meinen digitalen Fotografien elegante Wandbilder machen kann. Wieso nicht über den Bereich der Fotografie hinausgehen?“
Dabei denke ich vor allem an hochwertige Reproduktionen historischer Kunstwerke. Das ist praktisch für all diejenigen, die gerade keine 450 Millionen US-Dollar auf der hohen Kante haben. Für diesen Betrag wurde in der Tat vor kurzer Zeit ein mutmaßlicher da Vinci versteigert. Ich möchte heute eine weitaus günstigere Idee vorstellen.
Zum Einstieg in das Projekt begann ich damit, das „Open Content Program“ des renommierten J. Paul Getty Trusts zu durchforsten. Im Sinne der Wissenschaft und Allgemeinbildung stellt die Initiative eine unglaubliche, stetig wachsende Sammlung an digitalen Bildressourcen zur freien Verfügung. Die Originalwerke sind Gemeingut und stehen als hochaufgelöste Bilddateien zum unentgeltlichen Download bereit.
Alle drei hier getesteten und vorgestellten Gemälde sind dem Getty-Archiv entnommen und wurden vor dem Druckauftrag in keiner Weise bearbeitet. Die gezeigten Produktfotos in diesem Beitrag wurden alle mit ProCamera aufgenommen und sollen auch einen Blick auf feine Details geben.
Die bedruckten Seitenränder der bestellten Leinwände sind sehr wichtig für einen realistischen Gesamteindruck. Bei Picmentum Leinwanddrucken ist stets der komplette Bildausschnitt auf der Vorderseite sichtbar; der äußere Motiv-Rand wird automatisch gespiegelt und setzt sich dadurch nahtlos auf den Seiten der Leinwand fort. So entsteht ein dreidimensionales Werk, ohne dass Bildinhalte von der Vorderseite weichen müssen.
Durch die Jahre bzw. Jahrhunderte der Spannung auf den Holzrahmen sind die Kantenverläufe der Originalleinwände etwas verschlissen. Diese Spuren sind auch auf den digitalen Reprofotografien eingefangen und damit ebenfalls auf den modernen Drucken sichtbar. Solche feinen und vor allem authentischen Details verstärken die optische Wirkung natürlich.
Sehen wir uns das Gemälde „An Old Man in Military Costume“ von Rembrandt genauer an. Forscher datieren das Werk auf das Jahr 1630, wonach Rembrandt zum Zeitpunkt der Fertigstellung gerade einmal 24 Jahre alt war.
Für den Download stehen verschiedene Dateigrößen zur Verfügung – die höchste Qualitätsstufe liefert eine 42.65 MB große Datei, mit einer beachtlichen Auflösung von 6525 x 8326 Pixel. Also mehr als genug, selbst für einen sehr großen Leinwanddruck. Falls verfügbar können Sie beim Download auch die mittlere Dateigröße wählen oder das Bild selbst verkleinern – das spart Ihnen etwas Zeit beim Hochladen im Zuge der Bestellung. Picmentum passt die Skala der Größeneinstellung automatisch an die jeweilige Auflösung des Bildes an, damit nur Maße gedruckt werden, für die das Ausgangsmaterial geeignet ist.
Ich entschied mich für dieses Bild, da es ziemlich dunkel und dennoch sehr detailreich ist. Es machte mich neugierig zu sehen, wie gut ein moderner Druck auf Leinwand diese sanften Abstufungen und winzigen Bildelemente wiedergeben kann. Beim Druck wählte ich die Originalmaße, um so nah wie möglich an der geschichtsträchtigen Vorlage zu bleiben. Wenn man bedenkt, wie dunkel das Ausgangsbild ist, ist das gedruckte Resultat wirklich gut. In den tiefsten Tönen werden nicht alle Einzelheiten des filigranen Originals auf der Leinwand wiedergegeben, und die Feder ist nicht so leuchtend – aber insgesamt bin ich wirklich zufrieden mit dem Druckergebnis (Update: Siehe Ergänzung am Ende des Beitrages)
Für das zweite Kunstwerk fiel meine Entscheidung auf „The Portal of Rouen Cathedral in Morning Light“ des französischen Impressionisten Claude Monet. Er stellte dieses Werk in mittlerem Alter im Jahre 1894 fertig. Das Original wurde auf eine Leinwand mit den Abmessungen 100,3 x 65,1 cm gemalt, daher sollte auch die Reproduktion auf eine Leinwand von einem Meter Größe gedruckt werden.
Beim Auspacken hat mich dieser Druck fast umgehauen: Die akkurate Farbwiedergabe und der unglaubliche Detailreichtum sind überwältigend. Monets üppige Impasto-Maltechnik verleiht seinen Werken eine plastische Qualität, die sich auch in diesem Druck wiederfindet.
Drittes und letztes Bild sollte Van Goghs gefeiertes Werk „Irises“ sein. Es entstand im Jahr 1889, nur fünf Jahre vor dem bereits gezeigten Monet. Für dieses Werk entschied ich mich aufgrund seiner kräftigen Farbpalette, für die Van Gogh so bekannt ist. Ich wollte wissen, wie gut sich diese Vielzahl an Grün- und Violett-Tönen in ein auf Leinwand gedrucktes Bild übertragen lasst. Wie bereits beim Werk von Monet hat mich das Ergebnis bereits beim Auspacken überzeugt. Wenn man mit dem Auge sehr nahe an die Leinwand herantritt, wird man feststellen können, dass es sich um einen Druck handelt – doch bereits mit ein wenig Abstand entsteht die wunderbare Illusion, vor einem echten Gemälde zu stehen. Das Original wird im Getty Museum in Los Angeles ausgestellt, aber auf diese Weise kann ich es auch privat genießen. Ich bin schon gespannt auf die Kommentare meiner Freunde, wenn ich sie das nächste Mal in mein Studio einlade…
Mein Fazit:
Der Anlass für diesen Test war sicherlich nicht, jemanden davon zu überzeugen, dass es sich bei den Drucken um originale, handgefertigte Gemälde handelt. Vielmehr wollte ich herausfinden, wie gut die großen High-Tech Druckmaschinen mit diesen herausfordernden historischen Vorlagen zurechtkommen.
Während meines Studiums an der Academy of Art in San Francisco mussten manchmal sogenannte „Master Studies“ angefertigt werden. Sinn dieser Aufgaben war es, durch möglichst exaktes Kopieren von Hand die Techniken alter Meister zu erkunden. Auch für diesen Einsatz kann ich mir die modernen Drucke sehr gut vorstellen. Selten ist es möglich, direkt am Originalwerk zu forschen – statt die Bilder dann nur am Computerbildschirm oder verkleinert in Büchern zu sehen, kann man so eine hochaufgelöste plastische Nachbildung in den eigenen Händen halten.
Den drei vorgestellten Gemälden konnte ich dadurch näher kommen als jemals zuvor. Auch nach einigen Tagen huscht mir ein Lächeln über das Gesicht, wenn meine Blicke wieder einmal an den Leinwänden verharren.
Update: Druckoptimierung (Februar 2018)
Heute erreichte mich die erfreuliche Nachricht, dass die Entwickler von Picmentum durch aufwendige Optimierung aller Schritte des Druckprozesses nun eine noch höhere Bildqualität für Leinwände bieten können. Vor allem in den dunklen Farben werden damit noch feinere Details wiedergegeben.
Überzeugt habe ich mich von den Verbesserungen anhand eines zweiten Leinwanddrucks des Rembrandt Gemäldes ausgehend von der gleichen Originaldatei. Besonders der Bart, die Hutfeder und die Künstler-Signatur werden im zweiten Bild sichtbar feiner aufgelöst, was insgesamt zu einer noch authentischeren Wirkung beiträgt. Bei der oben gezeigten Nahaufnahme bin ich mit der Kamera des iPhones so nah an das Bild herangetreten, dass man neben den Feinheiten in der Feder sogar die natürliche Leinwandstruktur erkennt. Durch die vielen winzigen Details im Bild entsteht der Eindruck vor einem echten Gemälde zu stehen.
Picmentum ist ab sofort kostenlos im deutschen App Store verfügbar.
Sehr interessant, danke! Außerdem gehört Van Gogh zu meinen Liblingskünstler! Gut gemacht!
Freut uns sehr, dass die Idee Anklang findet. Wir sind auch ganz begeistert von den Leinwanddrucken und haben jetzt auch unser eigenes Kunstwerk im Büro.